Magdeburger Stadtschreiber
Artist in Residence für Literatur
Das Stadtschreiberstipendium der Landeshauptstadt Magdeburg wurde 2012 initiiert und 2013 erstmalig vergeben. Als ein Artist-in-Residence-Stipendium für Literatur eröffnet es deutschsprachigen Autor*innen die Möglichkeit für die Dauer von sieben Monaten in Magdeburg zu leben und zu arbeiten.
Literat*innen ziehen aus diesem, mit dem Stipendium verbundenen Ortswechsel an die Elbe Inspiration und schöpferische Kraft für das eigene schriftstellerische Werk und können sich fernab existentieller Sorgen dem Schreiben widmen.
Magdeburg profitiert von den Stadtschreiber*innen durch deren Impulse und den Blick von außen. Auf diese Weise erfährt die Stadt eine beständige Reflexion über und mit sich selbst, ist in Bewegung und entwickelt sich weiter.
Bewerbungsprozedere
Um das Amt der Stadtschreiberin / des Stadtschreibers können sich jährlich deutsche und deutschsprachige Autor*innen bewerben. Die Ausschreibung des Stipendiums erfolgt in aller Regel in der Zeit von Mai bis Juni eines jeden Jahres.
Nachdem sämtliche Bewerbungen entsprechend formaler Kriterien geprüft und durch eine fachkompetente Jury bewertet wurden, ermittelt das Expert*innen-Team unter dem Vorsitz der Beigeordneten für Kultur, Schule und Sport, Regina-Dolores Stieler-Hinz die zukünftige Stadtschreiberin / den zukünftigen Stadtschreiber.
Eintauchen, Einmischen, Anregen
Die Landeshauptstadt Magdeburg erwartet, dass die Stadtschreiberin / der Stadtschreiber die Stipendiatenzeit weitgehend in Magdeburg verbringt und sich mit ihren / seinen künstlerischen Mitteln auf Geschichte und Gegenwart der Stadt einlässt.
Sie / er sollte sich gern mit dem urbanen Leben und den literarisch-kulturpolitischen sowie künstlerischen Traditionen der Stadt befassen, sich in die laufenden Prozesse einmischen und ihre / seine „Außensicht“ in einem literarischen oder literarisch-publizistischen Beitrag öffentlich machen und zur Diskussion stellen, um die Kommunikation in der Stadt zu befördern und anzuregen.
Die Stipendiatin / der Stipendiat sollte Anteil an der Kunst- und Kulturszene Magdeburgs nehmen sowie Freude und Interesse an städtischer Kultur haben.
Das Stadtschreiber*innen-Stipendium der Landeshauptstadt Magdeburg wird für Wortkünstlerinnen und -künstler im weitesten Sinn (Autor*innen, Publizist*innen, schriftstellerisch tätige Künstlerinnen und Künstler verschiedener literarischer Genre und Gattungen) ausgeschrieben, die bereits eine selbstständige, nicht im Eigenverlag herausgegebene Publikation vorweisen können.
Facettenreichtum
Bernd Wagner, der erste Stadtschreiber im Jahr 2013 war intensiv in neue Kulturformate eingebunden. Weltoffen und bescheiden, aber mit kritischem Blick mischte sich Anja Tuckermann (2014) in die Kulturszene Magdeburgs ein. In ganz Magdeburg unterwegs war ebenfalls Peter Wawerzinek (2015), der die Begegnung mit vielen Menschen genoss.
Inger-Maria Mahlke (2017) wiederum sprach Einladungen zu Kaffee und Kuchen aus und suchte damit ihre eigene authentische Annäherung an Magdeburg. Ein Jahr später gewann sie mit ihrem in Magdeburg während ihrer Stipendiatenzeit vollendeten Werk, den deutschen Buchpreis. Während sich Werner Fritsch (2016) mit Mechthild von Magdeburg vor allem der älteren Stadt- bzw. Literaturgeschichte annahm, interessierte Nellja Veremej (2018) auf den Spuren der eigenen Vergangenheit vor allem der Bruch in der jüngeren Geschichte der Stadt.
Dass die Stipendiat*innen eine in vielerlei Hinsicht produktive Zeit in Magdeburg erlebten, verdeutlicht vor allem auch Nele Heyses Wirken (2019), das in einem Marathon-Lesefest mündete, in welchem zahlreiche Kulturakteure einbezogen waren. Jörg Menke-Peitzmeyer, Stadtschreiber des Jahres 2020 trafen die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie sehr hart. Er vollendete in Magdebug sein Theaterstück "Sparwasser", das gleichsam auch hier zur Uraufführung kommen wird.
Dr. Marlen Schachinger (2021) legte in ihrer Amtszeit ihren ganz persönlichen Fokus auf die Sichtbarmachung und Wahrnehmung von Literatur im öffentlichen Raum. Trotz Corona-Pandemie ersann sie kreative Wege, um dennoch öffentlich präsent zu sein und entwarf bspw. literarische Miniaturen, die von ihr anschließend im Moritzhof visuell und akustisch eingelesen wurden. Katja Hensel (2022) und Dr. Akos Doma (2023) war es wichtig, sich nicht nur ihren eigenen Schreibprojekten zu widmen, sondern erkundeten auch die Stadt und die Menschen literarisch.