Fraunhofer IFF feiert Richtfest für neue Forschungsfabrik im Magdeburger Wissenschaftshafen
Die Anforderungen an die modernde industrielle Produktion sind im ständigen Wandel. Die Gründe liegen in den Veränderungen der globalen Wirtschaft, der stetigen Weiterentwicklung von Technologien und den Herausforderungen des Klimawandels. Darauf muss auch das Magdeburger Fraunhofer-Institut, Spezialist für Produktionstechnik, reagieren. Aus diesem Grund baut das Institut seine Forschungskapazitäten aus und errichtet im Magdeburger Wissenschaftshafen eine neue Forschungsfabrik.
Das neue Gebäude erweitert das im Wissenschaftshafen befindliche Virtual Development and Training Centre VDTC des Fraunhofer IFF und soll als ›Elbfabrik‹ mehrere neue Forschungsschwerpunkte des Instituts beheimaten. Unter anderem planen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dort den Aufbau eines Zentrums für technologiebasiertes Risikomanagement.
Prof. Julia Arlinghaus, seit einem Jahr die neue Leiterin des Fraunhofer IFF in Magdeburg: »Die Corona-Krise hat deutlich vor Augen geführt, wie verwundbar unsere Wirtschaft in vielen Bereichen ist. In unserer neuen ›Elbfabrik‹ wollen wir vor allem an Technologien arbeiten, mit denen Unternehmen künftig robuster und widerstandsfähiger gegenüber Störungen und Krisen sein können. Dazu gehört auch der Einsatz modernster Mess- und Steuerungssysteme, Künstlicher Intelligenz und intelligenter autonomer Robotik- und Assistenzsysteme. Aber wir wollen hier auch Produktions- und Logistikprozesse neu denken und mit unseren Kunden Ideen für innovative Geschäftsmodelle entwickeln.«
Besonders wichtig ist der neuen Institutsleiterin die Transparenz der Forschung und das Senken der Einstiegshürden für kleine und mittlere Unternehmen in die Welt der Spitzentechnologie. Deshalb wird die neue Forschungsfabrik auch mehrere Demonstrationslabore beherbergen, in denen sich Besucher darüber informieren können, wie sich die Fraunhofer-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine sichere, saubere und effiziente Produktion vorstellen und wie die notwendige Technologie auch für kleinere Unternehmen erreichbar ist. »Unser Ziel ist es, mit unserer Forschung zu einer nachhaltigen Entwicklung, im Sinne einer ökologisch orientierten und ökonomisch erfolgreichen Entwicklung von Unternehmen,beizutragen. Damit wollen wir die Wirtschaft im Land und den Forschungsstandort Magdeburg unterstützen«, so Julia Arlinghaus.
Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Prof. Armin Willingmann betonte: »Der Magdeburger Wissenschaftshafen spielt als Forschungsstandort schon jetzt in der ersten Liga. Diese Stellung wird durch die neue ›Elbfabrik‹ des Fraunhofer-IFF weiter gestärkt; hier werden künftig neue Technologien und digitale Arbeitswelten erforscht und auch für kleine und mittlere Unternehmen erlebbar gemacht. Die Erweiterung ergänzt damit den ›Elbedome‹ als Europas größtes Labor für 3D-Mixed-Reality und stärkt so den Fokus des IFF zur Entwicklung der intelligenten, flexiblen Fabrik der Zukunft. Von Investitionen in die Zukunft ist ja häufiger die Rede – hier trifft es genau den Kern. Denn die ›Elbfabrik‹ wird viele hochwertige Arbeitsplätze schaffen sowie in hohem Maße dazu beitragen, die Zukunftsfähigkeit unserer Forschung und Wirtschaft zu stärken.«
Die Fertigstellung des neuen Forschungszentrums ist für den Herbst 2021 geplant. Zusammen mit dem bestehenden VDTC und seinen Forschungslaboren entsteht so auf insgesamt 4.500 m² eine integrierte Forschungs- und Demonstrationsfabrik, die den gesamten Produktionszyklus, von der digitalen Entwicklung, über die Produktion und die Instandhaltung bis zum intelligenten nachhaltigen Energiemanagement, abbilden wird. Mit der Eröffnung sollen in einem ersten Schritt etwa 30 neue Arbeitsplätze für hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Nachwuchsforscher entstehen.
Die Investitionssumme beträgt 18,4 Millionen Euro. Die Mittel werden zu 50 Prozent von der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) bereitgestellt. Die übrigen 50 Prozent werden zu gleichen Teilen vom Land Sachsen-Anhalt und dem Bund getragen.