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Zweimal pro Woche bietet die Tourist Information spannende Stadtrundfahrten für kleine Magdeburg-Besucher an. Wir waren für euch mit an Bord.
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Stadtführer Norbert Krist steht bereits vor dem großen, roten Doppeldeckerbus, als ich mich an einem sonnigen Vormittag für den Selbsttest entscheide. Freudig begrüßt er jeden einzelnen Fahrgast und heißt die zahlreichen Kids willkommen. Ganz klar: Alle strömen gleich auf das obere Deck. Auch ich suche mir dort oben einen gemütlichen Fensterplatz. Aus vier Metern Höhe ist die Aussicht einfach am besten.

Los geht die Kinderstadtrundfahrt am Alten Markt mit Blick auf das Otto von Guericke-Denkmal. „Ohne den berühmten Magdeburger Otto wäre es gar nicht so einfach, platte Fahrradreifen wieder aufzupumpen“, erklärt uns Norbert Krist. Der Physiker Otto von Guericke hat nämlich einen ersten Vorreiter der Fahrradpumpe erfunden.

Weiter geht es durch die Innenstadt. Als der Stadtführer auf die Geschichte Magdeburgs blickt und von den schweren Zerstörungen berichtet, wird es kurz ruhig im Bus. Doch schnell bringt Norbert Krist die positive Stimmung zurück. „Wiederholt haben die Magdeburger all ihren Mut zusammengenommen und die Stadt neu aufgebaut.“

Dass ein Stadtführer im Doppeldecker mitfährt, ist übrigens etwas Besonderes. Normalerweise hören die Fahrgäste die spannenden Infos zur Stadt per Audioguide über die Lautsprecher. Doch bis es eine spezielle Tonspur für die Kleinen gibt, sind extra Stadtführer mit an Bord.

Im Gründerzeitviertel schweifen die Blicke der kleinen Fahrgäste neugierig entlang der kunstvollen Fassaden rund um den Hasselbachplatz. Während sie die Skulpturen und Verzierungen bewundern, freuen sie sich über jeden Ast, der auf der Otto-von-Guericke-Straße das Busdach leicht streift. Deswegen gilt im Doppeldecker auch den ganzen Sommer über bei geöffnetem Schiebedach: Bitte sitzen bleiben!

Nächstes Highlight: Der Busfahrer fährt mit uns eine Ehrenrunde rund um den Kreisverkehr am Hasselbachplatz. Hier in Magdeburgs Kneipenviertel fällt der Blick direkt auf das bügeleisenförmige Wohnhaus. Die kleinen Fahrgäste sind beeindruckt. Weiter geht es in Richtung Sternbrücke. Hier weitet sich der Blick über die breite Elbe. Magdeburgs Wahrzeichen, der Dom mit seinen einhundert Meter hohen Türmen, erhebt sich über dem Fluss. Die Handys werden gezückt. Der Doppeldecker stoppt für das perfekte Erinnerungsfoto.

Angekommen im größten Park Magdeburgs, dem Stadtpark Rotehorn, hat Stadtführer Norbert Krist einen guten Tipp parat: „Am Nachmittag könnt ihr hier auf der Skaterbahn die Jugendlichen bei ihren Kunststücken beobachten oder ihr leiht euch selbst mit euren Eltern eine Rikscha für abenteuerliche Touren durch den Park aus.“

Bevor wir mit dem roten Doppeldecker das östliche Elbufer erreichen, geht es vorbei am buntesten Haus der Stadt. „Wisst ihr eigentlich, warum das Haus des berühmten Architekten Hundertwasser Grüne Zitadelle genannt wird, obwohl die Wände ganz in schweinchenrosa gestrichen sind?“, fragt der Gästeführer mit einem Schmunzeln in die Runde. Die kleinen Fahrgäste warten gespannt auf die Antwort. Und die ist ganz einfach: Mit dem Begriff sowie den Formen einer Zitadelle schaffte Friedensreich Hundertwasser die Verbindung zu Magdeburg als große Festungsstadt. Und was das Rosa betrifft – die Fassade sollte sich abheben, im Speziellen von dem Blau der benachbarten Bürogebäude.

Bevor die Rundfahrt sich dem Ende zuneigt, zeigt Norbert Krist uns noch den großen Elbauenpark und verrät, dass der hölzerne Jahrtausendturm mit 60 Metern der höchste seiner Art ist. Auf dem Rückweg über den Nordbrückenzug wird es dann laut und melodisch im Bus: Die jungen Fahrgäste stimmen gemeinsam das Magdeburger Lied an und fragen sich im Chor: „Ist denn die Elbe immer noch dieselbe …“ Egal ob Klein oder Groß, der gesamte Bus schunkelt im Takt mit. Mein Fazit für die Kinderstadtrundfahrt lautet am Ende ganz klar: Einsteigen, Spannendes erfahren und Magdeburg aus vier Metern Höhe neu entdecken!