Mäusejagd in der Käseglocke – Spielplatz in Brückfeld
Getreu dem Motto „Mäusejagd in der Käseglocke“ sind im Auftrag des Eigenbetriebes Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg in den letzten Monaten drei Spielbereiche für verschiedene Altersgruppen entstanden. Auf einer Fläche von rund 1.500 Quadratmetern legen die Areale den Fokus auf ausgeklügelte Bewegungsangebote.
„Ich freue mich sehr, dass wir heute einen außergewöhnlichen Spielplatz hier in Brückfeld freigeben können. Und möchte mich recht herzlich bei den Schüler*innen der Grundschule Am Brückfeld sowie der Sportsekundarschule für ihre rege Beteiligung bei der Planung dieses Spielplatzes bedanken. Immerhin waren es die vielfältigen Ideen der Schüler*innen, die die Grundlage der innovativen Bewegungsangebote dieses Spielplatzes bilden. Durch die Anregungen, die im Rahmen von Versuchsaufbauten in einer Turnhalle sichtbar gemacht wurden, kann einmal mehr gezeigt werden, welch kreatives Potenzial moderne Beteiligungsverfahren zu Tage fördern können“, erklärte Dr. Lutz Trümper.
Die Gestaltung geht auf ein alternatives Beteiligungsverfahren auf Basis des psychomotorischen Ansatzes aus dem Sommer 2018 zurück. Hierbei wurden durch drei Altersgruppen individuelle Bewegungsparcours zur Verdeutlichung gewünschter Bewegungselemente und Abläufe aufgebaut und analysiert. Die Ergebnisse haben die Gestaltung der verschiedenen Spielbereiche des neuen Spielplatzes maßgeblich mitbestimmt.
Drei Spielbereiche mit unterschiedlichem Anforderungsniveau
Für kleine Kinder von zwei bis fünf Jahren steht mit einem begehbaren „Käsewürfel“ zunächst das Rollenspiel im Vordergrund. Eine barrierefrei zugängliche „Käsetheke“ lädt zum Handel mit Sandkäsekuchen ein. Die zum Teil verschließbaren Käselöcher und Schlupflöcher geben Impulse für kreative Spiele. Dynamisch, aber entsprechend altersgerecht für die Kleinsten, geht es auf der Doppelschaukel mit Reck und dem Drehspiel „Drehkäse“ zu.
Der Spielbereich für Kinder von sechs bis zwölf Jahren ist als Parcours angelegt und greift das Thema „Mäuserennen“ auf. Verschiedene Spielelemente setzen gezielte Bewegungsimpulse und lassen die namengebende Mäusejagd eröffnen. Im Klettern, Springen und Balancieren gilt es selbst herauszufinden, welche Route wohl die schnellste ist. Die „Käsewürfel“ bilden hierbei den Startpunkt. Mit Geschick und Balance geht es über das Fonduebesteck bis hin zum „Käsefondue“. Diese Balancierstrecke ist herausfordernd, da die Holme auf Sprungfedern gelagert sind. Nur mit vollster Konzentration ist es möglich, die übertragenen Schwingungen auszugleichen. Wer es zunächst bis zur Mitte schafft kann kurz verschnaufen – dieser Holm wirkt durch seine wippende Befestigung stabilisierend.
Von hier aus gelangt man zu einem der beiden Kernstücke des Spielbereiches, dem „Großen Kletterkäse“. Von hier aus gelangen die Kinder zu verschiedene Klettervarianten wie Netze, Sprossen oder auch Käselöcher aus Edelstahl. Eine rund 2 Meter hohe Rutsche ermöglicht einen rasanten Abgang, bevor die Spielgerätekombination „Im 7.ten Käsehimmel“ das Ziel des Parcours bilden. Einmal hier angekommen bieten Ecken mit Hängematten eine exklusive Aussicht über das gesamte Gelände – Für kleinere Kinder sind diese nicht zu erreichen. Damit ist der Käsehimmel ein idealer Rückzugsort für größere Kinder und Jugendliche, die das Treiben unter der Käseglocke lässig von oben beobachten wollen.
Sechs Trampoline stellen einen thematischen Übergang zum dritten Spielbereich dar. In Kombination mit farbig abgesetzten Kreisen ist eine überdimensionale Käsescheibe zu erkennen. Die Fläche ist mit einem Fallschutzbelag ausgestattet und bietet viel Raum zur freien Entfaltung. Aufenthaltsbereiche mit Bank-Tisch-Kombinationen, Bänken sowie Papierkörben sind ebenfalls vorhanden.
Hintergrund zum Planungskonzept
Die Grünfläche, auf der sich bereits in der Vergangenheit ein Spielplatz befunden hat, wurde im Rahmen des Beschlusses des B-Plans 252-3 „Berliner Chaussee 1-7/ Biederitzer Weg“ als „Öffentliche Grünfläche – Spielplatz“ ausgewiesen. Der Neubau des Spielplatzes Käseglocke gleicht einen Fehlbedarf an Spiel- und Freizeitflächen laut Spielplatzflächenkonzeption der Landeshauptstadt Magdeburg aus. Finanziert wurde der Bau unter anderem durch Mittel des Landes Sachsen-Anhalt im Rahmen des Fördermittelprogramms „Städtebauförderungsrichtlinien-StäBauFRL“.
Im Sommer 2018 hatte der Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg gemeinsam mit einer Bewegungspädagogin die erste Annäherung an die Planung des neuen Spielplatzes Käseglocke gewagt. In Form einer Kinderbeteiligung wurden nicht wie üblich Zeichnungen als Anregungen zur Spielplatzgestaltung erhoben, sondern ein neuer Ansatz verfolgt: Durch gezielte Bewegungsangebote in Turnhallen hatten Kinder und Jugendliche die Gelegenheit, ihre individuellen Wünsche in die kreative Gestaltung von Bewegungsparcours einzubringen.
Die verwendeten Materialien und Geräte dienten nicht dazu, vorgegebene Übungsabfolgen nachzuvollziehen, sondern sollten zum Experimentieren und Kombinieren einladen. Auf diese Weise wurden eigene Ideen unter einem psychomotorischen Ansatz verwirklicht und Neues geschaffen. Die Fotodokumentation der Ergebnisse erlaubte eine Auswertung, die in die Planung des Spielplatzes eingeflossen ist.