Bund fördert Sanierung der Magdeburger Hyparschale
„Damit würdigt auch der Bund die Bemühungen der Landeshauptstadt, dieses bedeutende Bauwerk der Nachkriegsmoderne zu erhalten und zu einem neuen Anziehungspunkt für unseren Stadtpark Rotehorn und für ganz Magdeburg werden zu lassen.“
In der Antragstellung betonte das für die Sanierung federführende KGm, dass die Hyparschale heute einen maßgeblichen Identifikationspunkt bei der Reaktivierung und Neugestaltung des Rotehornparks darstellt und ein unverzichtbarer Baustein für die wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Nutzung des Rothehornparks ist. Der Bau fügt sich am östlichen Elbufer in eine „Perlenkette“ des Neuen Bauens zwischen Stadthalle (1927) und MDR-Landesfunkhaus (1998), vis-a-vis dem Magdeburger Dom westlich der Elbe. Mit der Instandsetzung und Modernisierung soll dieser stadtbildprägende Bereich optisch und funktional wiederbelebt und aufgewertet werden.
Die Hyparschale ist aufgrund ihres Alters und des langjährigen Leerstandes akut einsturzgefährdet. Deshalb sichert das KGm die Gebäudemitte seit 2016 mittels eines Stützturmes. Im Zuge der Modernisierung wird die Gebäudehülle denkmalgerecht saniert und die Hyparschale zu einem zeitgemäßen Mehrzwecksaal ausgebaut. Dort können dann u. a. Ausstellungen, Kongresse und Veranstaltungen für 200 bis 500 Personen stattfinden. Die Räumlichkeiten werden durch einen variablen, zweigeschossigen Kubus flexibel gestaltbar.
Der Baustart erfolgt noch in diesem Jahr. Derzeit laufen noch die europaweiten Ausschreibungen. Im 1. Bauabschnitt, der mit 4,16 Millionen Euro veranschlagt ist, sollen zunächst die Dachschalen saniert werden. Im Anschluss daran würden Fassaden- und Rohbauarbeiten folgen. Der Innenausbau mit Haustechnik sowie die Gestaltung der Außenflächen sollen 2022 beendet sein. Für den 2. Bauabschnitt rechnet die Stadtverwaltung mit 12,74 Millionen Euro. Die fünf Millionen Euro vom Bund fließen in die Finanzierung dieses 2. Bauabschnitts.
Hintergrund zur Hyparschale
Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper hatte in der Stadtratssitzung am 8. Juni 2017 verkündet, dass die Landeshauptstadt selbst die Hyparschale sanieren wird. Damit endete die Suche nach einem Investor für das bedeutende Gebäude im Stadtpark Rotehorn. Die Hyparschale steht seit mehr als 20 Jahren leer.
Sie wurde 1969 als Messe- und Ausstellungszentrum für Magdeburg nach den Plänen des Bauingenieurs Ulrich Müther errichtet. Die baukonstruktive Besonderheit liegt darin, dass die Dachkonstruktion aus vier zusammengesetzten hyperbolischen Paraboloiden besteht, welche eine Grundrissfläche von 48 x 48 m überspannen. Seit 1990 steht die Hyparschale unter Denkmalschutz. Sie gilt als architektonische Meisterleistung und ist ein kulturelles Wahrzeichen im Stadtbild.
Die Magdeburger Version ist die größte noch erhaltene Hyparschale, die das Bauunternehmen des Schalenbaumeisters Ulrich Müther errichtet hat. Auch nach fast 50 Jahren ist dieses Solitärbauwerk ein beeindruckendes und erhaltenswertes Beispiel für die Kunst des leichten Bauens.
Hintergrund zum Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“
Für die Förderung national bedeutender Projekte des Städtebaus sind im Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2020 75 Mio. Euro eingestellt. Seit 2014 hat der Bund deutschlandweit bereits mehr als 143 Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 443 Mio. Euro unterstützt.
Das Bundesprogramm fördert Projekte mit besonderer nationaler oder internationaler Wahrnehmbarkeit. Dabei geht es vor allem um große, baulich anspruchsvolle und auch experimentelle Vorhaben, die beispielhaft für die Stadtentwicklung in ganz Deutschland sind.
Weitere Informationen zum Programm Nationale Projekte des Städtebaus und zum aktuellen Projekteaufruf gibt es auf der Webseite des BBSR unter www.nationale-staedtebauprojekte.de.