Bürgerforum zur kommunalen Wärmeplanung mit reger Beteiligung
Ziel: Klimaneutrale Angebote bis 2045
In Magdeburg gibt es in fast 37.500 Gebäuden einen Wärmebedarf von knapp 1,4 Terrawatt. Dieser verteilt sich mehrheitlich mit 71 Prozent auf Gas und 23 Prozent auf Fernwärme. Fernwärme wird in der Elbestadt aus Müll und Biomasse erzeugt. Beide gelten nach dem Wärmeplanungsgesetz, das der kommunalen Wärmeplanung zugrunde liegt, als unvermeidbare Abwärme und damit als klimaneutral. Nur ein Prozent der Magdeburger Gebäude wird noch mit Öl beheizt, der Rest wird durch Biomasse, Strom und Solarthermie bereits klimaneutral versorgt.
In der kommunalen Wärmeplanung soll eine Strategie gefunden werden, wie die Wärmeversorgung mit fossilen Energieträgern bis 2045 auf klimaneutrale Angebote umgestellt werden kann. Dabei liegt der Fokus in Magdeburg nun auf der Gasversorgung. Für diese müssen alternative Wärmequellen erschlossen werden. Unterschieden wird dabei zwischen sogenannten Wärmenetzeignungsgebieten und Gebieten, in denen unter wirtschaftlichen Aspekten individuelle Lösungen für Gebäude vorzuziehen sind. Letztere werden voraussichtlich über Stromlösungen wie Wärmepumpen oder Infrarotheizungen versorgt.
Analyse zeigt 5 zusätzliche Gebiete
In Wärmenetzeignungsgebieten gibt es einen hohen Wärmebedarf auf beschränkten Flächen. Vereinfacht gesagt: Je dichter besiedelt, umso mehr lohnt sich der teure Bau von Wärmenetzen. Für Magdeburg ergab die Bestandsanalyse 5 zusätzliche Gebiete dieser Art zu den bestehenden Fernwärmenetz-Gebieten.
Das Forum wurde genutzt, um mit den Expertinnen und Experten der Stadtwerke die Möglichkeiten zur zukünftigen Wärmeversorgung zu besprechen. Dabei wurden Sorgen diskutiert und Perspektiven erläutert. Fragen, wie zum Beispiel nach den Kosten für den Einzelnen, können in der aktuellen Phase jedoch nicht beantwortet werden.
Für die ermittelten Wärmenetzeignungsgebiete werden im nächsten Schritt der kommunalen Wärmeplanung die Potenziale wie Flusswasserwärmepumpen oder sogenannte Grüne Gase weiter untersucht. Im weiteren Verlauf des Projektes werden Einsparziele für Treibhausgase und Energieeinsparungen ebenso ein wie ein Wärmevollkostenvergleich betrachtet. Aber auch ökonomische und ökologische Auswirkungen fließen mit ein.
Hintergrund zum Projekt
Initiiert wurde die kommunale Wärmeplanung als strategisches Planungsinstrument für die Landeshauptstadt Magdeburg, die das Projekt bis zum Abschluss verantwortet. Im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung wurde die Bietergemeinschaft SWM Magdeburg und Fichtner GmbH mit der Erstellung der kommunalen Wärmeplanung beauftragt. Das Projekt wird zu 90 Prozent aus dem Klima- und Transformationsfonds des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.