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Öffentliches Gedenken am Ehrengrabmal von Hermann Gruson

Die Landeshauptstadt Magdeburg und der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) erinnern am 5. Februar an den Naturwissenschaftler, Industriellen, Ingenieur Hermann Gruson. Oberbürgermeisterin Simone Borris wird um 13:00 Uhr auf dem Südfriedhof an seinem Ehrengrabmal ein Gebinde niederlegen. Anlass ist der 130. Todestag des Magdeburger Ehrenbürgers.

„Mit der Kranzniederlegung am kommenden Mittwoch ehren die Landeshauptstadt Magdeburg und der Bezirksverein Magdeburg des Vereins Deutscher Ingenieure gemeinsam Hermann August Jacques Gruson, dem unsere Stadt viel zu verdanken hat“, betont Oberbürgermeisterin Simone Borris. „Das Gedenken an einen der großen Söhne Magdeburgs hat einen besonderen Stellenwert. Alle interessierten Magdeburgerinnen und Magdeburger sind dazu herzlich willkommen!“

Biografisches 

Hermann August Jacques Gruson wurde am 13. März 1821 als ältester Sohn von Premierleutnant Louis Abraham und Louise Karoline Wilhelmine Gruson (geborene Bodenstein) in der alten Zitadelle zu Magdeburg geboren. Nach dem Besuch des Domgymnasiums von 1834 bis 1839, welches er vorzeitig verließ, um an der Gewerbe- und Handelsschule in Magdeburg eine eher technikorientierte und weniger humanistische Bildung zu genießen, absolvierte er unter anderem ein Volontariat in der Borsig’schen Lokomotivfabrik zur praktischen Ausbildung und besuchte für zwei Semester naturwissenschaftliche und mathematische Vorlesungen an der Berliner Universität, der heutigen Humboldt-Universität zu Berlin.

Von 1845 bis 1851 arbeitete er als Maschinenmeister bei der Berlin-Hamburgischen-Eisenbahngesellschaft. Ab 1851 war Gruson Oberingenieur, Konstruktionschef und Technischer Dirigent in der Maschinenfabrik Friedrich Wöhlert in Berlin bis er 1854 als technischer Direktor zur Vereinigten Hamburg-Magdeburgischen-Dampfschifffahrts-Companie (ab 1883 Maschinenfabrik Buckau) wechselte.

Nachdem er 1847 Henriette Adolphine Wilhelmine Emma Lemelson geheiratet hatte, kamen 1848 und 1851 die Töchter Marie Luise und Luise Marie zur Welt, 1855 folgte Sohn Hermann August. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1889 Helene Hildebrandt, eine Tochter des Superintendenten Friedrich Wilhelm Hildebrandt in Magdeburg.

Nach einem schaffensreichen Leben, das am 30. Januar 1895 sein Ende fand, wurde Hermann Gruson unter großer Anteilnahme der Magdeburgerinnen und Magdeburger am 3. Februar 1895 auf dem Magdeburger Südfriedhof beigesetzt. Hermann Gruson wurde von Zeitgenossinnen und Zeitgenossen stets als barmherziger Mensch beschrieben, dem nicht nur das Wohlergehen seiner Mitarbeitenden am Herz lag.

Im Dienste des Hartgusses

Hermann Gruson machte sich in seiner Heimatstadt Magdeburg als Ingenieur, Erfinder und Firmengründer vor allem um die Verbesserung der Festigkeit von Gusseisen verdient. So ist der Name Hermann Gruson bis heute untrennbar mit dem damaligen Novum des Hartgusses verbunden. Im Zuge der Gründung seiner „Maschinen-Fabrik und Schiffsbauwerkstatt H. Gruson Buckau-Magdeburg“ am 1. Juni 1855 ließ er Hartgussprodukte aus den Grusonwerken zu einem Markenprodukt mit Bekanntheitswert weit über die Grenzen Magdeburgs hinaus werden.

Ein leidenschaftliches Engagement für Exoten

Neben seinen Verdiensten in der Ingenieurskunst hegte Herman Gruson eine ausgeprägte Leidenschaft für tropische und subtropische Botanik. Für seine exotische Pflanzensammlung ließ er neben seiner Villa in der Freien Straße Gewächshäuser errichten. Seine Kakteensammlung war zur damaligen Zeit wohl die größte in ganz Europa.

Seinem Wunsch entsprechend ging die Pflanzensammlung nach seinem Tode zusammen mit einem Geldbetrag zur Errichtung der Gruson-Gewächshäuser am heutigen Standort in das Eigentum der Stadt über. Seitdem wurde die Anlage mehrfach erweitert, umgebaut und renoviert. Noch heute enthält die Sammlung unzählige seltene und inzwischen vom Aussterben bedrohte Kakteen und andere exotische Pflanzen. Zwei dieser Kakteenarten und die Kakteengattung Grusonia sind nach dem berühmten Sohn Magdeburgs benannt, wobei der Echinocactus grusonii, der sogenannte Schwiegermutterstuhl, wohl nicht nur durch seinen bekannten Namensgeber Weltberühmtheit erlangte.

Die Gruson-Ehrenplakette des Magdeburger Bezirksvereins VDI

Seit Vereinsgründung 1856 gehörte Hermann Gruson dem VDI an. Bereits ein Jahr später wurde der Magdeburger VDI-Bezirksverein gegründet. Für seine Verdienste erhielt Gruson als einer der Ersten 1894 die Grashof-Denkmünze, die höchste Auszeichnung des VDI. Der Magdeburger Bezirksverein des VDI verleiht seit 1995 in Würdigung der hervorragenden und beispielhaften Persönlichkeit des Namensgebers die Gruson-Ehrenplakette. Diese ist eine Auszeichnung für verdiente ehrenamtliche Mitarbeitende und für Persönlichkeiten aus dem Magdeburger Raum, die sich um die Technik und/oder die Arbeit des Magdeburger Bezirksvereins besondere Verdienste erworben haben.

Darüber hinaus engagierte sich Hermann Gruson im „Naturwissenschaftlichen Verein zu Magdeburg von 1869“, zu dessen 1. Vorsitzenden er im Dezember des Vereinsgründungsjahres gewählt wurde.

31.01.2025