Aktionstag: Gegen Gewalt an Frauen – Gewalt kommt nicht in die Tüte
Gewalt kommt nicht in die Tüte
Kern der Aktion ist die Ausgabe von Backwaren in Papiertüten, auf denen auf die verschiedenen Unterstützungsangebote aus dem Gewaltschutzbereich in Magdeburg hingewiesen wird. So sollen Informationen zum Gewaltschutznetzwerk niedrigschwellig an betroffene Frauen gebracht und der Zugang zu den Hilfsangeboten, zum Beispiel Frauenschutzhäuser und Beratungsstellen, erleichtert werden. Bereits zum fünften Mal findet in Magdeburg die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ statt, die von der Oberbürgermeisterin Simone Borris und der Gleichstellungsbeauftragten Heike Ponitka als dringend notwendig angesehen und unterstützt wird.
Dialogforum im Alten Rathaus
Im Alten Rathaus findet aus Anlass des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen zudem das Dialogforum „Sie war seine größte Liebe überhaupt“ statt. Von 17:00 bis 19:00 Uhr sprechen Expertinnen und Experten über die Berichterstattung von Gewalt an Frauen in den Medien.
Weitere Informationen zur Selbsthilfe und einem selbstbestimmten, gewaltfreien Leben erhalten Frauen bei der Begleitveranstaltung am 25. November um 15:00 Uhr im Florapark Magdeburg. Die Ansprechpersonen vor Ort informieren in Vorträgen und Gesprächen über Hilfsangebote.
Der Aktionstag wird in Kooperation des Netzwerkes Frauenschutz Magdeburg und den Soroptimistinnen Magdeburg organisiert. Unterstützt wird die Aktion vom Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt e.V. und der LIKO-Landeskoordinierungsstelle zivilgesellschaftlicher Akteurinnen und Akteure zur Umsetzung der Istanbul-Konvention.
Statistik des Bundeskriminalamtes
Nach Angaben des Bundeskriminalamtes „Bundeslagebild 2023“ erlebt jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens körperliche oder sexualisierte Gewalt. 79,2 Prozent der Betroffenen von Partnerschaftsgewalt sind weiblich. Im vergangenen Jahr wurden 360 Frauen und Mädchen Opfer vollendeter Tötungsdelikte, das ist fast jeden Tag ein Femizid in Deutschland. Im Berichtsjahr stieg die Zahl der weiblichen Opfer von häuslicher Gewalt um 5,6 Prozent auf 180.715 betroffene Frauen und Mädchen an. Die Dunkelziffer von gewaltbetroffenen Frauen ist alarmierend hoch, da viele Fälle aus Angst oder Scham nicht zur Anzeige gebracht werden.
Infos, Hilfsadressen und Ansprechpartnerin
- Frauen - Magdeburg – alle Hilfsangebote in Magdeburg in 11 Sprachen und Übersicht aller Beratungsstellen vor Ort
- Hilfetelefon – Chat und Vermittlung in 40 Sprachen inklusive Gebärdensprache
Das Netzwerk Frauenschutz
Das Netzwerk Frauenschutz Magdeburg ist ein Zusammenschluss aus lokalen Gewaltschutzeinrichtungen.
- AWO-Fachstelle Vera gegen Frauenhandel und Zwangsverheiratung in Sachsen-Anhalt
- AWO-Beratungsstelle Magdalena – Mobile Beratung für Sexarbeiter*innen in Sachsen-Anhalt
- Frauen- und Kinderschutzhaus Magdeburg und Frauenberatungsstelle Rückenwind Bernburg e.V.
- Gleichstellungsamt der Landeshauptstadt Magdeburg – Beratung bei Diskriminierung aufgrund des Geschlechts
- Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking der Landeshauptstadt Magdeburg
- Wildwasser Magdeburg e.V. – Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt
- Opferberatung des Sozialen Dienstes der Justiz Magdeburg – Beratung für Betroffene von Straftaten
Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen
- häusliche Gewalt
- sexualisierter Gewalt
- Frauenhandel in die sexuelle Ausbeutung
- Ausbeutung der Arbeitskraft sowie in der Ehe
- Zwangsverheiratung
- Genitalverstümmelung
Unbedingt benannt werden müssen in diesem Zusammenhang auch die subtileren und weniger sichtbaren Formen von Gewalt, wie:
- psychische Gewalt
- Stalking
- ökonomische Abhängigkeit
- strukturelle und rassistische Formen von Gewalt
Die dadurch hinterlassenen schwerwiegenden Spuren richten immensen psychischen Schaden an.
Der Aktionstag wurde 1999 durch die Vereinten Nationen anerkannt. Bereits seit 1991 setzt sich die Organisation mit der „Orange The World“-Kampagne gegen Gewalt gegen Frauen ein. So erhielt das Thema seine symbolische Farbe Orange.
Der weltweite Aktionstag hatte sich über Jahrzehnte hinweg durch das Wirken der Schwestern Mirabal entwickelt und etabliert. Maria, Minerva und Patria Mirabal wurden 1960 durch die Geheimpolizei der Trujillo-Diktatur in der Dominikanischen Republik gefoltert, vergewaltigt und ermordet. Die drei Schwestern hatten jahrelang gegen die Diktatur Widerstand geleistet. Trotz Gefangenschaft und Folter hielten sie an ihrem Widerstand gegen Faschismus und Unterdrückung fest. Nach ihrer Ermordung weitete sich der Widerstand derart aus, dass die Trujillo-Diktatur zu Fall gebracht wurde. Der Mut der Mirabal-Schwestern gilt inzwischen weltweit als Symbol für Frauen, die nötige Kraft für das Eintreten gegen jegliches Unrecht zu entwickeln.