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Kranzniederlegung: Gedenken der Opfer der Zerstörung Magdeburgs 1945

Zum 80. Jahrestag der Zerstörung Magdeburgs 1945 hat Oberbürgermeisterin Simone Borris auf dem Westfriedhof einen Kranz niedergelegt. Rüdiger Erben, Landesverbandsvorsitzender Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Stephan Hoenen, Superintendent evangelischer Kirchenkreis und Wolfgang Gerlich, Diakon Kathedralpfarrei St. Sebastian hielten eine Andacht.

Blaues Mikrofon vor einer bunten Wand mit Aufschrift "Eine Stadt für Alle" © Initiative Weltoffenes Magdeburg

Aktionswoche „Eine Stadt für alle“

„Die Kriegsnacht vor 80 Jahren, ihre vielen zivilen Opfer und das Ausmaß der Zerstörung prägte hunderttausende Magdeburgerinnen und Magdeburger. Heute gibt es immer weniger Zeitzeugen und deren Nachkommen, die sich daran erinnern können. Deshalb müssen wir in den kommenden Jahren umso mehr darauf achten, dem Gedenken einen würdigen Rahmen zu bieten. Wenn die Erinnerung verblasst, müssen wir das Gedenken stärken“, betont die Oberbürgermeisterin Simone Borris die Relevanz einer würdigen Gedenkkultur rund um das historische Ereignis.

Mit Blick auf die Geschehnisse der vergangenen Wochen hält sie zudem fest:

„Anteilnahme, Zusammenhalt und Gedenken sind die Stärken unserer Magdeburger Gemeinschaft. Deshalb können wir mit Fassung, klaren Worten und einer Kraft, die wir aus unserem Zusammenhalt schöpfen, gemeinsam in die Zukunft gehen.“


Bild vergrößern: Oberbürgermeisterin Borris gedenkt der Opfer der Zerstörung Magdeburgs 1945 © Landeshauptstadt Magdeburg, Laura Saalfeld
»Anteilnahme, Zusammenhalt und Gedenken sind die Stärken unserer Gemeinschaft« - Oberbürgermeisterin Simone Borris

Kranzniederlegung auf dem Westfriedhof

Im Anschluss an die Kranzniederlegung gab es einen Schweigemarsch von der Kappel zur Gedenkstätte für die Opfer des Luftangriffes vom 16. Januar 1945.

„Anteilnahme, Zusammenhalt und Gedenken sind die Stärken unserer Gemeinschaft“, sagte Oberbürgermeisterin Simone Borris im Rahmen der Kranzniederlegung und erinnerte dabei an die Schreckensnacht von 1945. „Ab 21:28 Uhr wurde die Magdeburger Innenstadt gezielt von den Alliierten bombardiert. Die Kriegsnacht vor 80 Jahren, ihre vielen zivilen Opfer und das Ausmaß der Zerstörung prägte hunderttausende Magdeburgerinnen und Magdeburger. Heute gibt es immer weniger Zeitzeugen und deren Nachkommen, die sich daran erinnern können. Deshalb müssen wir in den kommenden Jahren umso mehr darauf achten, dem Gedenken einen würdigen Rahmen zu bieten. Wenn die Erinnerung verblasst, müssen wir das Gedenken stärken!“

Auch Rüdiger Erben vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Landesverband Sachsen-Anhalt, Superintendent Stephan Hoenen des Evangelischen Kirchenkreises Magdeburg und Diakon Wolfgang Gerlich von der Kathedralpfarrei St. Sebastian luden die Versammelten zum Gebet ein. Bläser des Konservatoriums „Georg Philipp Telemann“ und die Poetry-Slamerin Antonia Bergmann gestalteten das Gedenken künstlerisch. Alle Gäste kamen abschließend in der Trauerhalle der Kapelle zusammen.

Hintergrund zum 16. Januar 1945

Die Bombardierung der Magdeburger Innenstadt am 16. Januar 1945 war einer der verheerendsten Luftangriffe in der deutschen Geschichte und galt der Zivilbevölkerung. Rund 90 Prozent der Bebauung zwischen Universitätsplatz und Dom wurden zerstört. Etwa 2.000 Menschen Magdeburgs starben an den Folgen des Feuersturms. Ungefähr 190.000 Menschen wurden in dieser Nacht am Ende des Zweiten Weltkriegs obdachlos. Bis die Stadt trümmerfrei war, dauerte es 15 Jahre.

Der 16. Januar markiert bis heute einen bedeutenden Tag im städtischen Gedenkkalender. Er steht allgemein für die Zerstörung Magdeburgs im Zweiten Weltkrieg. Als wichtiger Rüstungsstandort und zentraler Verkehrsknotenpunkt stand Magdeburg insbesondere zum Ende des Zweiten Weltkriegs viele Male unter Beschuss. Zwischen Februar und April 1945 gab es fast täglich Angriffe von Tieffliegern.

Am Abend des Gedenktags läuten um 21:28 Uhr, dem Zeitpunkt des Beginns der Bombardierung vor 80 Jahren, traditionell die Glocken vieler Kirchen. Die Menschen in Magdeburg werden damit aufgerufen, im Stillen der Opfer von Krieg, Gewalt und Verfolgung zu gedenken.

In den vergangenen drei Jahrzehnten gab es immer wieder Bestrebungen von rechten Gruppierungen, das Gedenken an die Opfer und die Erinnerung an die verheerende Kriegsnacht zu vereinnahmen. Jährlich stellt sich die Magdeburger Stadtgesellschaft der Verantwortung, dass der Gedenktag in einem würdigen Rahmen stattfindet.

16.01.2025