Rund um das Bauprojekt
Bauvorhaben
Bauvorhaben
Die sehr alten und maroden Eisenbahnbrücken am Hauptbahnhof Magdeburg mussten im Zuge des Ausbaus des Eisenbahnknotens durch die Deutsche Bahn AG erneuert werden. Die Deutsche Bahn und die Landeshauptstadt Magdeburg haben nach umfangreichen Untersuchungen den Bau eines Straßentunnels zwischen Damaschkeplatz und Kreuzung Otto-von-Guericke-Straße für den motorisierten Individualverkehr als wirtschaftliche Vorzugsvariante ermittelt.
Das Projekt "Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee" ist eines der größten Verkehrsprojekte der Ottostadt Magdeburg seit der Wiedervereinigung. Der Stadtrat hatte am 11. Dezember 2009 die Entwurfsplanung und die Haushaltsmittel zum Bau des Straßentunnels in der Ernst-Reuter-Allee bestätigt. Daraufhin wurde zwischen der Landeshauptstadt Magdeburg und der Deutsche Bahn AG am 18. Dezember 2009 die Kreuzungsvereinbarung unterzeichnet. Der Planfeststellungsbeschluss liegt seit dem 10. April 2012 vor.
Bauweise
Bauweise
Am Damaschkeplatz werden ab Höhe der bestehenden Brücke des Magdeburger Ringes die Fahrbahnrampen in eine tiefere Ebene abgesenkt. Mit der Absenkung der Fahrbahnen am Damaschkeplatz werden die Rampen zum Magdeburger Ring Nord und Süd den neuen Höhenverhältnissen angepasst. Die südliche Tunnelröhre wird mit einer Fahrspur und einer kombinierten Stand- sowie Ausfädelspur ausgestattet. Die nördliche Tunnelröhre wird mit zwei Fahrspuren hergestellt. Auf Höhe der Brandenburger Straße befindet sich das Tunnelportal Ost mit den bis zum Knotenpunkt verlaufenden Rampen.
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird zusammen mit den Radfahrern und Fußgängern auf der Ebene 0 geführt. Am Damaschkeplatz wird mit der Umgestaltung der MVB-Haltestellen die Führung der Radfahrer und Fußgänger im Bereich zwischen den Stützwänden der Rampenfahrbahnen ermöglicht. Nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer können die Fahrbahnen am Damaschkeplatz entweder über lichtsignalisierte Furten am Knotenpunkt Damaschkeplatz/ Adelheidring/Olvenstedter Straße/Editharing oder über die Tunneldecke der tieferen Ebene auf Höhe des Zentralen Omnibusbahnhofes (ZOB) queren.
Der Fahrzeugverkehr auf der Ernst-Reuter-Allee soll in der -1 Ebene unter den Gleisanlagen der Magdeburger Verkehrsbetriebe unterführt werden. Hierzu wird ein 353 Meter bzw. 323 Meter langes Tunnelbauwerk als massive Rahmenkonstruktion mit geschlossener Decke ausgebildet. Die lichte Höhe des Tunnels inklusive Einbauten beträgt im Minimum 4,50 Meter. Die aufgrund der Grundwasserverhältnisse vorgesehene Ausbildung des Bauwerkes mit geschlossener Sohle (als Sohle bezeichnet man den Boden eines Tunnels) wird auch in den angrenzenden Rampenbereichen fortgesetzt. An den Bauwerksenden schließen sich an die Trogabschnitte jeweils Stützwände an. Das Tunnelbauwerk wird segmentweise in Deckelbauweise hergestellt. Bei der Deckelbauweise werden Bohrpfähle oder Schlitzwände aus Stahlbeton errichtet, zwischen denen die Baugrube ausgehoben wird. Sobald die Höhe erreicht ist, in der Bagger und Radlader arbeiten können, wird die Grube zur Aufrechterhaltung des darüber fließenden Straßenverkehrs abgedeckelt. Auf der Tunneldecke verläuft etwa mittig die Straßenbahn der Magdeburger Verkehrsbetriebe.
Die Flächen in Ebene 0 werden beidseits der beiden Straßenbahngleise als Fußgängerzone sowie als Radwege genutzt. Die Gleisanlagen der Straßenbahn werden zwischen dem Damaschkeplatz und dem Gleisdreieck Ernst-Reuter-Allee/Otto-von-Guericke-Straße neu hergestellt. Die Haltestellenkonzeption im Streckenabschnitt erfordert den Umbau der Haltestelle Damaschkeplatz/ ZOB in eine zweigleisige Einfachhaltestelle, den Neubau einer Doppelhaltestelle am Kölner Platz sowie den Rückbau der Einfachhaltestelle Hauptbahnhof/City Carré und die Verlegung auf die Ostseite des Knotens Ernst-Reuter-Allee/Otto-von-Guericke-Straße als Haltestelle an der Weinarkade.
Ablauf
Bauphasen
Die Baumaßnahme wurde in vier Bauphasen unterteilt, welche teilweise ineinander übergehen bzw. zeitlich parallel verlaufen können.
- Bauphase 1: Leitungsumverlegung
- Bauphase 2.0: Umbau Haltestelle Weinarkade, Umbau Taxistand
- Bauphase 2.1: Vollständige Absenkung der südlichen Tunneldecke einschließlich südlicher Bereich des Gleisdreieckes am Willy-Brandt-Platz
- Bauphase 2.2: Vollständige Absenkung der nördlichen Tunneldecke einschließlich nördlicher Bereich des Gleisdreieckes am Willy-Brandt-Platz
- Bauphase 3: Herstellung der Eisenbahnüberführungen
- Bauphase 4: Tunnelausbau Ebene -1
Die Bauphase 1 wurde als vorgezogene Maßnahme realisiert.
In Bauphase 2 sind die sogenannten Gründungen (Bohrpfähle) niederzubringen und die Tunneldecke zu errichten. Da unterhalb von vorhandenen Eisenbahnunterführungen keine Bohrpfähle hergestellt werden können, sind in der zweiten Bauphase nur außerhalb, zwischen den Gleisüberführungen sowie nach Rückbau der Überbauten auch unter der Eisenbahnüberführung die Bohrpfähle einzubringen.
Die Bauphasen 2 und 3 verlaufen parallel. Die Absenkung des Grundwassers für den Tunnelausbau kann erst erfolgen, wenn die überschnittene Bohrpfahlaußenwand lückenlos fertig gestellt ist.
Nachdem die Tunneldecke fertiggestellt und das Grundwasser abgesenkt ist, wird von beiden Portalen ausgehend der Tunnel ausgehoben. Die Lasten aus der Tunneldecke und den Überbauten der Eisenbahnüberführung werden in diesem Zustand allein über die Bohrpfähle abgetragen. Anschließend werden blockweise die Tunnelsohle und die wasserdichten Vorsatzschalen hergestellt.