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Georg-Philipp-Telemann-Preis

Der Georg-Philipp-Telemann-Preis wird alljährlich für hervorragende Leistungen bei der Interpretation, Pflege und Erforschung von Leben und Werk des berühmten Magdeburger Komponisten durch die Landeshauptstadt verliehen. Preisträger*innen können Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Musikerzieher*innen, Laienschaffende, Ensembles oder Institutionen sein.                                                                                         

Mit dem Preis möchte die Stadt sowohl Hervorragendes würdigen als auch künstlerisch und wissenschaftlich Neues stimulieren.

Ältester Kulturpreis der Landeshauptstadt Magdeburg

Der Preis wird seit 1987 jedes Jahr im März in Erinnerung an den Geburtstag Telemanns am 14.03.1681 im Rahmen einer Feierstunde oder eines Konzerts des Preisträgers / der Preisträgerin verliehen.
Er besteht aus einer Bronzeplakette und einer Urkunde. Die Plakette wurde von dem Berliner Bildhauer Wilfried Fitzenreiter entworfen, bekam den Feinschliff von der Magdeburgerin Gudrun Meyer-Seffers und wurde in der Bronzegießerei der Karl-Schuster KG in Magdeburg gegossen.

Mitglieder des Ausschusses zur Nominierung der Preisträger*innen des Georg-Philipp-Telemann-Preises gemäß Satzung sind:

  • der / die Vorsitzende des Ausschusses für Kultur
  • der / die Fachbereichsleiter*in für Kunst und Kultur
  • der / die Leiter*in des Zentrums für Telemann-Pflege und -Forschung Magdeburg
  • der / die Vorsitzende des Arbeitskreises „Georg Philipp Telemann“ Magdeburg e. V.
  • der / die Generalmusikdirektor*in der Magdeburgischen Philharmonie
  • ein(e) Vertreter*in der Telemann-Gesellschaft e. V. (Internationale Vereinigung)
  • der / die Leiter*in des Konservatoriums Georg-Philipp-Telemann – Musikschule der Landeshauptstadt Magdeburg
  • der / die Beigeordnete für Kultur, Schule und Sport der Landeshauptstadt Magdeburg

Der Georg-Philipp-Telemann-Preis ist mit 2.500 EUR dotiert.

Prof. Dr. Kuijken mit Georg-Philipp-Telemann-Preis 2024 geehrt

Prof. Dr. Kuijken mit Georg-Philipp-Telemann-Preis 2024 geehrt

Der renommierte belgische Interpret Prof. Dr. Barthold Kuijken ist am 8. März 2024 mit dem Georg-Philipp-Telemann-Preis der Landeshauptstadt Magdeburg geehrt worden. Aus diesem Anlass trug er sich auch in das Goldene Buch der Stadt ein. Die Preisverleihung erfolgte durch Oberbürgermeisterin Simone Borris im Rahmen eines Festaktes.

Festakt für belgischen Interpreten und Musikwissenschaftler

Die Landeshauptstadt Magdeburg würdigt mit der Verleihung des Georg-Philipp-Telemann-Preis die exzellente, breit angelegte und nachhaltig wirksame Auseinandersetzung von Prof. Dr. Barthold Kuijken mit der Musik des 18. Jahrhunderts. Hier widmet er sich insbesondere mit dem Werk Georg Philipp Telemanns (1681–1767). Als herausragender und weltweit geschätzter Travers- und Blockflötist, Lehrer, Wissenschaftler und Dirigent hat er die Beschäftigung mit historischen Flöten sowie die historische Musizierpraxis in den letzten 50 Jahren maßgeblich beeinflusst.

Für Barthold Kuijken sind Fragen zur historischen Aufführungspraxis der Musik des 18. Jahrhunderts lebendig und interessant, weil sie von jeder Generation neu beantwortet werden. Dabei dienen ihm Telemanns Werke und Äußerungen als eine wichtige Quelle. Sie befruchten maßgeblich Kuijkens Nachdenken über Musik und das Aufspüren einer Interpretationsweise,

„…die der Komponist nicht missbilligen würde, mit der er einverstanden wäre, auch wenn er es selbst vielleicht anders gemacht hätte“ (2021).

Als Herausgeber veröffentlichte Barthold Kuijken insbesondere Kompositionen für Traversflöte, darunter auch Telemanns Fantasien. In den Notenausgaben verbindet er ein wissenschaftlich geschultes Lesen der musikalischen Quellen mit den Erfahrungen des Interpreten.

Die zahlreichen Einspielungen mit Beteiligung von Barthold Kuijken machen deutlich, dass der Interpret immer wieder zu Telemann findet und sich von dessen Werk inspirieren lässt. Instrumentalwerke, in denen Telemann eine Traversflöte verlangt, gehören zum festen Repertoire von Barthold Kuijken. Er hat nahezu alle für Tonträger eingespielt. Diese Aufnahmen weisen Referenzcharakter auf. Darunter die „Zwölf Fantasien für Traversflöte ohne Bass“ TWV 40:2–13 (1978) und die „Sonate metodiche“ (1994).

Mit Konzerten und als mehrmaliger Juryvorsitzender – das nächste Mal 2025 – des Internationalen Telemann-Wettbewerbs ist der Preisträger der Telemannpflege im Geburtsort des Komponisten eng verbunden.

Bild vergrößern: Prof. Dr. Barthold Kuijken trägt sich im Goldenen Buch Magdeburgs ein © Landeshauptstadt Magdeburg, Romy Buhr
Das Goldene Buch ist eine besondere Ehrung, die nur wenigen Personen vorbehalten ist, die sich in besonderer Weise um Magdeburg verdient gemacht haben

Biographisches zum Preisträger

Der aus dem flämischen Belgien stammende Prof. Dr. Barthold Kuijken (*1949) ist eine prominente Persönlichkeit der Alten Musik. Neben Auftritten und Aufnahmen mit seinen Brüdern Sigiswald (Violine) und Wieland (Violoncello und Viola da gamba) arbeitete er mit vielen Spezialisten der Alten Musik wie beispielsweise Gustav Leonhardt, Robert Kohnen, Bob van Asperen, Ewald Demeyere, Paul Dombrecht, Luc Devos und Piet Kuijken zusammen.

Barthold Kuijken war in Konzerten unter anderem mit den Barockorchestern Collegium Aureum und La petite Bande zu hören und spielte mit diesen Ensembles zahlreiche Aufnahmen ein. 2014 beendete er die Professuren für Barockflöte an den Königlichen Konservatorien von Brüssel und Den Haag, tritt aber weiterhin in Europa, den USA und Japan auf.

Derzeit (Stand März 2024) ist er Intendant und Dirigent des Indianapolis Baroque Orchestra in den Vereinigten Staaten von Amerika. Er ist gefragter Juror bei Wettbewerben und vermittelt sein Wissen nach wie vor in Meisterkursen und Vorlesungen. 2007 war Barthold Kuijken der erste Musiker in Belgien, der einen Doktortitel der Kunst erhielt. Seit 2021 ist er Ehrenmitglied der Internationalen Telemann-Gesellschaft e.V.

Das Buch „The Notation Is Not the Music. Reflections on Early Music Practice and Performance“ (2013) ist die Zusammenfassung seiner Forschung, Ideen und Überlegungen zur Musik.

Hintergrund zum Georg-Philipp-Telemann-Preis

Die Landeshauptstadt Magdeburg würdigt seit 1987 jährlich hervorragende Leistungen im Hinblick auf Interpretation, Pflege und Erforschung von Telemanns Leben und Werk mit dem Georg-Philipp-Telemann-Preis. Er besteht aus einer Bronzeplakette, einer Urkunde und einer Dotation in Höhe von 2.500 Euro.

Zu den bisher mit dem Preis Geehrten zählen:

  • Ludwig Güttler
  • Martin Ruhnke
  • Wolf Hobohm
  • Nikolaus Harnoncourt
  • René Jacobs
  • Klaus Mertens
  • Bärenreiter-Verlag
  • Carus-Verlag
  • Burkhard Schmilgun
  • CD-Label cpo (Georgsmarienhütte)
  • Thomaskantor Gotthold Schwarz i. R.
  • Dorothee Oberlinger
  • Elizabeth Wallfisch

2023 wurde der britische Musikwissenschaftler Dr. Ian Payne mit dem Georg-Philipp-Telemann-Preis ausgezeichnet.

Hintergrund zum Goldenen Buch der Landeshauptstadt

Das Goldene Buch der Stadt gibt es seit 1931. Eingerichtet wurde es während der Amtszeit von Oberbürgermeister Hermann Beims. Mitglieder des Magistrats trugen sich am 10. Mai 1931 als Erste in das Buch ein. Die Einträge aus der Zeit zwischen 1931 und 1949 sind nicht mehr auffindbar. Von 1949 bis 1985 gab es ein Erinnerungsbuch, in das sich Gäste der Stadt eintrugen. Seit 1985 wird das Goldene Buch in der Tradition von 1931 weitergeführt.

Der Eintrag ist eine besondere Ehrung für Personen, die die Stadt besuchen oder sich in besonderer Weise um Magdeburg verdient gemacht haben.

  • Liste der Persönlichkeiten, die sich im Goldenen Buch seit 1990 eingetragen haben

Georg Philipp Telemann

 
 
 
   

Georg Philipp Telemann wurde am 14.März 1681 als Sohn des Diaconus an der Heilig-Geist-Kirche Heinrich Telemann und seiner Ehefrau Maria Haltmeier in Magdeburg geboren.

Telemann interessierte sich schon vor dem Schulbesuch für Musik.
Autodidaktisch beschäftigte er sich mit dem Violin-, Flöten- und Citherspiel, "womit ich die Nachbarn belustigte, ohne zu wissen, ob Noten in der Welt wären"!

Er besuchte die Altstädtische Schule, war dort Schüler des Generalkantors und Musikdirektors der sechs Hauptkirchen Benedictus Christiani und danach die Domschule. Er erhielt außerdem Instrumentalunterricht.

Ab 1694 besuchte Telemann die unter Obhut des Superintendenten Caspar Calvoer stehende Schule in Zellerfeld, beschäftigte sich mit Geometrie, Latein, aber auch mit Musik. Er komponierte schon zu dieser Zeit für die Kirche und für den Stadtmusikanten. Anschließend besuchte er noch ein Gymnasium in Hildesheim. 1701 legte Telemann die Reifeprüfung in Magdeburg ab und begann ein Jurastudium in Leipzig. Dort gründete und leitete er ein studentisches Collegium musicum. Er dirigierte Opern und trat als Opernsänger auf.
Von da an ging es Schlag auf Schlag: 1704 wurde Telemann Organist der Neuen Kirche. Ebenfalls im selben Jahr traf Telemann Georg Friedrich Händel und eine lebenslange Freundschaft begann. Ein Jahr später berief ihn der Graf Erdmann von Primnitz  zu seinem Kapellmeister. Telemann komponierte seine ersten französische Overtürensuiten. Nur drei Jahre darauf stieg er zum Konzertmeister, später zum Kapellmeister des Herzogs Johann Wilhelm von Sachsen und Eisenach auf.

In Frankfurt am Main wurde Georg-Philipp Telemann 1708 städtischer Musikdirektor, sowie Sekretär und Verwalter der "hochadligen" Gesellschaft Frauenstein (der führenden Vereinigung des Frankfurter Bürgertums). 1713 gründete und leitete er das Collegium musicum der Gesellschaft Frauenstein und veranstaltete regelmäßig halböffentliche und öffentliche Konzerte.
Im Jahr 1714 wählte Johann Sebastian Bach Telemann zum Taufpaten seines Sohnes Carl Phillip Emanuel.
Ein Jahr später erschien die erste von über 40 Druckpublikationen: "Six sonates a Violon seul ...".
1716 schuf Telemann das Passionsoratorium "Der für die Sünde der Welt gemarterte Jesus", das bedeutendste deutsche Passionsoratorium der ersten Jahrhunderthälfte des 18.Jahrhunderts.

Schon 1718 schrieb Telemann seine erste Autobiographie, die aber erst 1731 in Johann Matthesons "Großer Generalbaßschule" veröffentlich wurde.

1721 wurde Telemann in Hamburg Kantor am Johanneum und Musikdirektor der fünf Hauptkirchen. Er veranstaltete in Hamburg zahlreiche öffentliche Konzerte, druckte und verlegte viele eigene ( und einige fremde) Kompositionen. Der Komponist und Verleger Telemann unterhielt einen regen Briefwechsel und pflegte weitgespannte Verbindungen in viele europäische Länder und zu vielen Musikkollegen.

1755 begann die Reihe von Telemanns bedeutenden Alterswerken, darunter:
"Der Tod Jesu" 1755, "Die Donner-Ode" 1756, "Die Tageszeiten", "Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu", 1760, "Der Tag des Gerichts"
1765, noch kurz vor seinem Tod, erklangen diese Werke in Telemanns öffentlichen Konzerten.

1767 Telemann starb am 25.Juni in Hamburg.

 

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Preisträgerinnen und Preisträger

2012 Prof. Siegfried Pank, Leipzig (Interpret)

2011 Arbeitskreis «Georg Philipp Telemann« Magdeburg e.V.

2010 Simon Standage, London (Violinist)

2009 Carus-Verlag Stuttgart

2008 René Jacobs, Belgien (Interpret)

2007 Bärenreiter-Verlag Kassel-Basel-London-New York-Prag

2006 Akademie für Alte Musik Berlin

2005 Prof. András Székely, Budapest (Musikwissenschaftler)

2004 Prof. Nikolaus Harnoncourt (Dirigent, Cellist, Gründer und Leiter des Concentus Musicus Wien)                                                                     

2003 Dr. Wolf Hobohm (Musikwissenschaftler)

2002 Reinhard Goebel (Geiger, Dirigent)

2001 Staatliches Schloßmuseum Pszczyna (Pleß), Polen

2000 Prof. Michael Schneider (Dirigent, Flötist)

1999 Dr. Claus Oefner (Musikwissenschaftler, Direktor des Bachhauses Eisenach)

1998 Hermann Max (Dirigent, Kirchenmusiker)

1997 Prof. Dr. Wladimir Ossipowitsch Rabey, Moskau (Musikerzieher und -wissenschaftler,   Interpret)                                                                                    

1996 Cappella Coloniensis (Ensemble)

1995 Prof. Dr. Martin Ruhnke, Erlangen (Musikwissenschaftler)

1994 Prof. Peter Schreier, Dresden (Sänger, Dirigent)

1993 Dr. Werner Menke, Müllheim-Baden (Musikwissenschaftler)

1992 Prof. em. Dr. Erich Valentin, Bad Aibling (Musikwissenschaftler)

1991 Prof. Dr. Günter Fleischhauer, Halle (Musikwissenschaftler)

1990 Prof. Burkhard Glaetzner, Leipzig (Interpret)

1989 Prof. Dr. Willi Maertens, Magdeburg (Musikerzieher, Musikwissenschaftler, Interpret)

1988 Prof. Ludwig Güttler, Dresden (Interpret)

1987 Prof. em. Dr. sc. Walther Siegmund-Schultze, Halle (Musikwissenschaftler)


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Telemann-Gesellschaft e.V.

Internationale Telemann-Gesellschaft e.V.

 
 
Georg Philipp Telemann Statue
   

Der Verein Internationale Telemann-Gesellschaft e.V. gründete sich am 4. Mai 1991. Heute gehören der Gesellschaft 125 Einzelmitglieder und 16 Institutionen und andere Gesellschaften an. Sie sind in den USA, Kanada, Litauen, Israel, Belgien, Dänemark und in vielen anderen Ländern beheimatet.
Die Telemanngesellschaft veranstaltet und unterstützt Konferenzen, Konzerte, CD- und Buchveröffentlichungen, sowie Schulprojekte im In- und Ausland, die dem Leben des Magdeburger Musikus gewidmet sind.
Der 2001 ins Leben gerufene Internationale Telemannwettbewerb engagiert sich für den musikalischen Nachwuchs. In drei Wettbewerbsrunden stellen junge Künstler*innen ihre musikalischen Interpretationen von Werken Telemanns und dessen Zeitgenossen vor.

Weitere Informationen zur Telemann-Gesellschaft e.V.



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weiterführende Informationen

In der Geburtsstadt Georg Philip Telemanns finden ständig Konzerte des nach ihm benannten Telemannkonservatoriums statt.

Noch nicht genug von Telemann? Dann lohnt ein Besuch in der Konzerthalle "Georg Philipp Telemann" im Kloster UNSER LIEBEN FRAUEN.

Wenn Sie die Klassiker von Telemann zu Hause hören möchten, melden Sie sich oder ihr Kind doch einfach im Konservatorium Georg Philipp Telemann an.