Spatenstich: Offizieller Baustart für den Strombrückenzug
Logistische Herausforderung für enorme Entlastung notwendig
„Ich freue mich sehr, dass der Bau der dringend benötigten Elbquerung endlich beginnen kann“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper während des feierlichen Baubeginns.
Die Errichtung der Pylonbrücke als Ersatzbau für die beim verheerenden Hochwasser 2013 stark beschädigten Anna-Ebert-Brücke sei längst überfällig, so der Oberbürgermeister. Der Neubau ist hochwassersicher, leistungsfähig und zukunftsorientiert.
Er wies zudem darauf hin, dass die Magdeburger Bevölkerung während einzelner Bauphasen zwar mit Straßensperrungen und Umleitungen zu rechnen habe; dafür aber für alle Beteiligten nach der Fertigstellung eine enorme Entlastung eintrete:
„Die Errichtung des Ersatzneubaus ist für viele Bürger*innen und insbesondere für die Anwohner eine große logistische Herausforderung. Durch eine langfristige Verkehrsplanung werden wir aber auch diese Herausforderung gemeinsam meistern. Am Ende der Baumaßnahme wird uns ein Strombrückenzug zur Verfügung stehen, der dem hohen Verkehrsaufkommen einer modernen Landeshauptstadt gerecht wird und vor allem hochwassersicher ist.“
Auch Verkehrsminister Thomas Webel betonte die Bedeutsamkeit der Erweiterung der Strombrücke:
„Heute ist ein guter und wichtiger Tag für Magdeburg, an dem nun endlich mit dem Bau einer weiteren leistungsfähigen Elbquerung begonnen werden kann“, sagte Webel beim feierlichen ersten Spatenstich.
Der Strombrückenzug sei sowohl für den innerstädtischen als auch für den überregionalen Verkehr von großer Bedeutung. Er binde Ostelbien ans Zentrum an, müsse dabei den öffentlichen Nahverkehr aufnehmen und zugleich große Verkehrsmengen aus dem Umland flüssig durch die Landeshauptstadt führen.
„Der Bau dieser wichtigen Ost-West-Achse ist sehr anspruchsvoll; nicht zuletzt, da hier an der Elbe naturschutzfachlichen Belangen in besonderer Weise Rechnung getragen werden muss“, unterstrich Webel die großen Herausforderungen für Planer*innen und Bauleute der neuen Elbquerung.
Nach dem im Januar 2018 beginnenden Bieterstreit im Vergabeverfahren um den neuen Brückenzug beschloss der Magdeburger Stadtrat im Juni 2019, dass die Bietergemeinschaft um Hochtief mit dem Großbauprojekt beauftragt wird. Die sogenannte Bau-Arge setzt sich zusammen aus den Unternehmen Hochtief, SEH und Kemna, die im Projekt jeweils unterschiedliche Aufgaben zum Ingenieurbau der neuen Brücken, zum Stahlbau sowie zum Straßen- und Tiefbau übernehmen. Auf Seiten der Auftraggeber sind neben der Landeshauptstadt Magdeburg die SWM/ AGM sowie die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung vertreten.
Bereits im vergangenen Jahr sind bauvorbereitende Arbeiten angelaufen, so wurde zum Beispiel die gesamte Fläche der Baustelle eingerichtet. In diesem Monat wurde zudem damit begonnen, mit Rüttelstopfsäulen den Baugrund zu verbessern. Die Rüttler – die Baugeräte zum Setzen der Rüttelstopfsäulen – sind derzeit auf der Fläche an der Zitadelle im Bereich der künftigen Stadtparkstraße im Einsatz. Für den feierlichen ersten Spatenstich hatten diese Arbeiten kurz pausiert.
Bildergalerie der Visualisierung
Hintergrund zum Großbauprojekt „Ersatzneubau Strombrückenzug“
Der sogenannte „Strombrückenzug“ setzt sich zusammen aus der Neuen Strombrücke (erbaut 1965), der Zollbrücke (erbaut 1882) und der Anna-Ebert-Brücke (erbaut 1882). Er führt über die Stromelbe, Zollelbe und Alte Elbe. Bereits in den 1970er und 1990er Jahren gab es immer wieder Ideen für einen neuen Brückenzug, indem die bestehende Neue Strombrücke durch einen weiteren Bau ergänzt werden sollte.
Erst das Hochwasser im Jahr 2013 führte zu der Entscheidung des Stadtrates vom 9. September 2013, diese lang geplante Vision in die Tat umzusetzen. In dem Beschluss wurde der Pylonvariante als Querung über die Alte Elbe der Vorrang gegeben. Das Großbauvorhaben „Ersatzneubau Strombrückenzug“ umfasst neben dem Ersatzneubau der Pylonbrücke über die Alte Elbe auch die Sanierung der bestehenden Neuen Strombrücke und die Errichtung einer neuen Brücke über die Zollelbe als Rahmenbauwerk. Pylonbrücken sind im Volksmund auch unter dem Namen Hängebrücken bekannt.
Berühmte Beispiele für Pylonbrücken sind unter anderem die Brooklyn Bridge in New York und die Golden Gate Bridge in San Francisco.
Informationen zur Verkehrsplanung
Die Gesamtbauzeit des Projektes soll etwa vier Jahre betragen, sodass Ende 2023 der Verkehr auf den neuen Brücken rollen soll. Bis dahin sind in verschiedenen Verkehrsphasen Sperrungen und Umleitungen vorgesehen. Das betrifft zunächst die Straße Am Winterhafen, die seit Dezember 2019 für die komplette Bauzeit vollgesperrt ist. Weitere Sperrungen betreffen ab etwa Anfang 2022 den Heumarkt, der im Rahmen der Baumaßnahme umgestaltet wird, sowie die Neue Strombrücke ab etwa Mitte 2022. Das bestehende Bauwerk über die Stromelbe muss umfassend saniert werden und wird daher für rund neun Monate vollgesperrt. Der Kfz-Verkehr wird in dieser Zeit über die Stadtparkstraße und die Sternbrücke umgeleitet; für Fußgänger*innen und Radfahrende wird im Baustellenbereich eine kleine Behelfsbrücke eingerichtet.