Eule-Orgel in der Kathedrale St. Sebastian zu Magdeburg
Das Instrument selbst wurde von innen nach außen geplant. Die klangliche Konzeption umfasst ein dreimanualiges Werk mit Rückpositiv, Hauptwerk, Schwellwerk und Pedal als möglichst universelles Instrument in einer großen stilistischen Bandbreite. Durch die hier gelungene Synthese zwischen mitteldeutsch-klassischer Orgelbautradition und mitteldeutsch-romantischer Bauweise (Ladegast, Sauer) entstand ein sehr ausdrucksvoller Klangkörper, der noch durch bestimmte Komponenten französisch-symphonischer Prägung bereichert wurde.
Das beinahe drei Meter hohe Rückpositiv steht im Rücken des Organisten. Eine sehr präzise Spieltraktur, die intensive Hörkontrolle und auch eine viel bessere Reflektion der Klangabstrahlung des Hauptwerkes sind die Vorteile, welche sich aus dieser Aufstellung ergeben. Das hinter dem Hauptwerk aufgestellte Schwellwerk bekommt durch zusätzliche, seitliche und noch vor dem Turmbogen angelegte Jalousien eine enorme expressive Ausdruckskraft.
Die klangliche Vielfalt des Instruments findet ihre Entsprechung im Orgelprospekt, der gewissermaßen eine Visualisierung von Orgelklang darstellt.
Die exakt nach den vorhandenen Raumproportionen angelegte Prospektfront wird mit „durchschossenen“ Mittelpfeifen nach oben in ein Gewölbe aufgelöst. Auf diese Weise entsteht eine starke Vertikalbewegung, welche die technisch erforderliche Breite des Instruments so kompensiert, dass der Orgelkörper schlank bleibt. Die bei Betätigung des Registerzuges „Vox strigis“ seitlich am Rückpositiv heraustretende Eule ist weit mehr als ein heiteres (und klingendes) Symbol der Erbauerfirma: Sie wird zum Sinnbild einer äußerst eigenständigen, landschaftlich verwurzelten und gleichzeitig weltoffenen Klanggestaltung.