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Endzeit, 1983

Lander, Helmut

Zur Werkgruppe der so genannten "Schattenfiguren", zu der auch Endzeit gehört, wurde Helmut Lander durch Berichte über die Atomexplosion von Hiroshima angeregt. Dort waren an Wänden, vor denen Menschen oder Gegenstände gestanden hatten, helle Schatten geblieben, denn die umgebende Wandfläche war durch den nur eine Sekunde dauernden Lichtblitz verfärbt worden. Diese hellen Schatten waren - gleichsam als Menetekel der Menschen, die dort gestanden hatten und deren Haut durch den hochenergetischen Lichtblitz womöglich ein bis drei Millimeter tief verbrannt worden war - noch Monate nach der Explosion in der Stadt zu sehen gewesen.

Helmut Lander hat in seiner Arbeit wohl nicht dieses konkrete historische Ereignis reflektieren wollen. Unter dem etwas bedeutungslastigen Titel Endzeit entwarf er ein lebensgroßes räumliches Szenario aus mehreren Figuren, die, so könnte man in Anlehnung an die bekannte Redensart vermuten, aus ihrer Existenz, aus der Zeit gefallen zu sein scheinen. Der Grund hierfür ist aus der Plastik selbst nicht ablesbar. Was die Figuren hinterlassen, sind leere rahmenartige Gebilde mit der Kontur ihres Körpers, manche durch ein gürtelähnliches Element unterteilt, an anderen findet man Materialfragmente, an denen ihre Körper womöglich einmal befestigt gewesen sind. Vor ihnen liegt schattenartig das, was von ihnen geblieben ist: Zerstörtes, Fragmentiertes oder ein ebenfalls leerer Rahmen.

Über den Künstler

Helmut Lander (* 31. Oktober 1924 in Weimar) ist ein deutscher Bildhauer.

LEBEN

Lander studierte von 1946 bis 1950 bei Otto Herbig, Hermann Kirchberger und Alfred Schäfer-Ast Wandmalerei an der Hochschule für Baukunst und Bildende Künste Weimar. 1951 verließ er die DDR und verzog nach Darmstadt. Er studierte ab 1952 Baukeramik an der Werkkunstschule Darmstadt und war danach freiberuflich tätig. Ab 1967 schuf er vorwiegend Plastiken. 1971 begann er eine Lehrtätigkeit am Fachbereich Plastisches Gestalten an der Technischen Universität Darmstadt. Bis 1989 war er Mitglied des Vorstands der Darmstädter Sezession. Auch heute lebt und arbeitet er in Darmstadt.

WERKE (AUSWAHL)

: Mitarbeit am deutschen Soldatenfriedhof (ital. Cimitero Militare Germanico) auf dem Futapass in Italien in Zusammenarbeit mit dem Architekten Dieter Oesterlen und den Gartenarchitekten Walter Rossow und Ernst Cramer, 1962-1967

: Endzeit, Plastik in Magdeburg, 1983

: Altarbild in der Jakobuskirche in Mannheim, 1988

: Glasmalerei in der Stadtkirche in Friedberg (Hessen), 1994

: Mosaik in der Cafeteria im Ludwig-Georgs-Gymnasium in Darmstadt, Obergeschoss B-Bau

(Quelle: de.Wikipedia.org)