Tuberkuloseberatung
Die Tuberkulose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, welche vor allem die Lunge befällt- es können aber auch andere Organe betroffen sein.
Die Lungentuberkulose ist ansteckend, wenn Sie erregerhaltige Tröpfchen einatmen. Sie müssen allerdings sehr häufigen Kontakt zur erkrankten Person haben, um sich infizieren zu können. Nicht jede Infektion führt zum richtigen Ausbruch einer Erkrankung.
Beim Schutz vor Tuberkulose spielt der öffentliche Gesundheitsdienst eine wichtige Rolle. Auch in Magdeburg treten regelmäßig neue Fälle auf.
Die Tuberkuloseberatung in Magdeburg:
- informiert Erkrankte, Angehörige und Kontaktpersonen über die Tuberkuloseerkrankung und deren Ansteckungsgefahr
- begleitet und unterstützt Tuberkulose-Erkrankte bei ihrer Behandlung
- untersucht Risikopersonen wie Kontaktpersonen, chronisch Kranke, Personen mit Störungen des Immunsystems sowie Migranten und Obdachlose
- betreut Personen mit latenter Tuberkulose
- berät interessierte Personen und Einrichtungen
Rechtsgrundlage für die oben genannten Aufgaben findet sich im Infektionsschutzgesetz.
Was ist Tuberkulose?
Tuberkulose ist eine meldepflichtige Erkrankung, die durch Bakterien (Mykobakterien) verursacht wird.
Es handelt sich um eine ernstzunehmende Erkrankung, die unbehandelt auch zum Tod führen kann.
Am häufigsten ist die Lunge befallen, es können aber auch alle anderen Organe betroffen sein.
Daran ist Tuberkulose zu erkennen:
- langanhaltender Husten (ab 3-4 Wochen)
- Fieber
- Nachtschweiß
- Müdigkeit
- Erschöpfung
- unerklärliche Gewichtsabnahme
So kann man sich anstecken:
Wenn die Tuberkulose ein anderes Organ als die Lunge betrifft, besteht in der Regel kein Ansteckungsrisiko.
Bei einer Lungentuberkulose erfolgt eine Ansteckung von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion (Einatmen von Bakterien) beim:
- Husten
- Sprechen
- Niesen
Ob es zu einer Ansteckung kommt, hängt aber auch davon ab wie lange und intensiv der Kontakt mit dem Erkrankten war und wie empfänglich die Person für eine Infektion ist.
So wird die Tuberkulose behandelt:
Mit einer Kombination aus Medikamenten (Antibiotika) wird die Tuberkulose behandelt.
Diese müssen über einen längeren Zeitraum regelmäßig und zuverlässig eingenommen werden.
In Deutschland sind die Voraussetzungen gut, Tuberkulose und auch resistente Tuberkulosen erfolgreich zu behandeln.
Bei etwa 90% der Erwachsenen, die sich mit Tuberkulose anstecken, kommt es nie zu einer Erkrankung. Sie können die Infektion mit Hilfe ihres Immunsystems kontrollieren. Diese Infizierten sind nicht erkrankt, haben keine Beschwerden und sind für andere nicht ansteckend. Die Infektion bezeichnet man als eine latente Infektion (LTBI), da die Erreger sich in einer schlafenden Form im Körper befinden. Etwa 5 bis 10% der Infizierten erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Tuberkulose, die behandelt werden muss. Das Risiko eine Erkrankung zu entwickeln ist in den ersten beiden Jahren nach einer Infektion am größten. Für Kinder und Immungeschwächte ist das Risiko für eine Ansteckung und für eine Erkrankung höher.
Ich hatte Kontakt zu einer erkrankten Person
Wenn eine Tuberkulose außerhalb der Lunge vorliegt, so geht keine Ansteckungsgefahr daraus hervor.
Bei einer ansteckungsfähigen Lungentuberkulose kann man sich über das Einatmen feinster erregerhaltiger Tröpfchen infizieren. Hierfür ist ein enger Kontakt zu dem Erkrankten erforderlich.
Die Ansteckung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie
- Menge und Stärke der Erreger
- Intensität und Länge des Kontaktes
- Empfänglichkeit der Person (Stärke des Immunsystems)
Um eine Verbreitung der Erkrankung zu verhindern, leitet die Tuberkuloseberatung gezielte Maßnahmen im Rahmen der Umgebungsuntersuchung ein:
- über den Erkrankten werden alle relevanten Kontakte nach festgelegten Kriterien ermittelt
- gerne können sie sich auch als Kontaktperson direkt ans Gesundheitsamt wenden
- relevante Kontaktpersonen werden im Gesundheitsamt untersucht – Hausbesuche sind nach Absprache möglich
- bei Kindern als Kontaktperson wird die Kinderklinik des Universitätsklinikums miteinbezogen
Wenn Sie relevanten Kontakt zu einer erkrankten Person hatten, erhalten Sie eine Einladung zur Blutuntersuchung vom Gesundheitsamt, um eine Infektion oder Erkrankung auszuschließen. Bei Vorliegen bestimmter Kriterien (sehr enger Kontakt/ bestehende Krankheitssymptome) überweisen wir Sie darüber hinaus direkt zum Röntgen der Lunge.
Diese Untersuchungen sind für Sie kostenlos.
Frühestens 8 Wochen nach dem letzten Kontakt können Antikörper gegen das Tuberkulosebakterium im Blut nachgewiesen werden, sodass die Blutuntersuchung erst nach Ablauf der 8 Wochen durchgeführt werden kann.
Ein Nachweis der spezifischen Antikörper bedeutet nicht gleich Erkrankung, sondern lediglich, dass der Körper Kontakt mit dem Bakterium hatte. In der Mehrheit der Fälle bricht die Krankheit nicht aus, weil die körpereigene Immunabwehr die Erreger eindämmt oder unschädlich macht. Lässt die Immunabwehr nach, kann die Erkrankung auch erst nach Jahren oder Jahrzehnten ausbrechen. Für Kinder und Immungeschwächte ist das Risiko für eine Ansteckung und für eine Erkrankung höher.
Ist der Test negativ, so kann eine Infektion ausgeschlossen werden.
Ist das Testergebnis positiv, so folgt zum Ausschluss einer Erkrankung ein Röntgen der Lunge, falls nicht vorher geschehen.
Da das Risiko eine Erkrankung zu entwickeln in den ersten beiden Jahren nach Ansteckung am größten ist, wird die Röntgenuntersuchung in diesem Zeitraum mehrfach wiederholt. Das Gesundheitsamt begleitet sie für die Dauer der Untersuchungen.
Bei positiven Blutergebnis bestehen keine Einschränkungen für Sie: Sie sind nicht krank und nicht ansteckend. Die Röntgenkontrollen sind Vorsichtsmaßnahmen.
Falls Symptome wie
- anhaltender Husten
- unerklärte Gewichtsabnahme
- Fieber
- Nachtschweiß
auftreten sollten, stellen sie sich bei einem Arzt vor und melden Sie sich bei uns.
Auslandsbescheinigungen
Sie benötigen für Ihren Auslandsaufenthalt eine Bescheinigung zur Tuberkulosefreiheit?
Wer einen beruflichen oder schulischen Aufenthalt im Ausland plant, muss in einigen Fällen einen negativen Tuberkulose-Test dafür vorlegen.
Für Personen mit Hauptwohnsitz in Magdeburg bieten wir folgende kostenpflichtige Untersuchungsmöglichkeiten an:
- Tuberkulinhauttest (THT)
- Bluttest (IGRA)
Mitzubringen sind folgende Dokumente:
- Ausweisdokument
- Impfausweis
Die Kosten liegen, je nach Untersuchungsart, zwischen 40,00 und 60,00€.
Bitte wenden Sie sich zwecks Terminvereinbarung telefonisch oder per Mail an die
Tuberkuloseberatung.
Weiterführende Informationen
Weiterführende Informationen:
- Explain TB Mehrsprachige Tuberkuloseinformationen
- Mehrsprachige Tuberkuloseaufklärung im Video
- DZK Deutsches Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose
- Robert Koch Institut RKI- Ratgeber Tuberkulose
- Patienteninformation der Bundesärztekammer und kassenärztlichen Bundesvereinigung
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: BZgA Tuberkulose