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Dr. Pierre Fütterer erhält das Eike-von-Repgow-Stipendium 2015

Im Rahmen eines Akademischen Festaktes verliehen der Beigeordnete für Kultur, Schule und Sport, Prof. Dr. Matthias Puhle, und der Rektor der Universität, Prof. Dr. Jens Strackeljan, am 18. November 2015 und damit bereits zum sechsten Mal das mit 5.000 Euro dotierte Stipendium an Dr. Pierre Fütterer.

Verleihung des Eike-von-Repgow-Stipendiums 2015 an Dr. Pierre Fütterer
Foto: Landeshauptstadt Magdeburg

Begründung der Jury

Mit dem Eike-von-Repgow-Stipendium 2015 wurden die Verdienste von Dr. Pierre Fütterer gewürdigt, der im Rahmen seiner Dissertationsschrift „Wege und Herrschaft. Untersuchungen zur Raumerschließung und Raumerfassung in vormoderner Zeit am Beispiel Mitteldeutschlands im 10. und frühen 11. Jahrhundert“ geforscht hat. Das Stipendium sollte demnach seine weitere wissenschaftliche Forschung unterstützen sowie die Publikation seiner Arbeit in einem renommierten Verlag ermöglichen und einer wissenschaftlichen Aufmerksamkeit zuzuführen.

Seine damalige Forschungsarbeit beruhte auf der umfassenden Aufarbeitung der urkundlichen, historiographischen und archäologischen Überlieferung für den genannten Zeitraum unter Einbeziehung von Flur-, Orts-, Siedlungs- und Gewässernamen, Bodendenkmälern, Altwegeresten und nicht zuletzt modernen Laserscans. Damit war es Dr. Fütterer gelungen, in weiten Teilen das Bild der mitteldeutschen Siedlungs- und Kulturlandschaft zu rekonstruieren und konkrete Wegeverbindungen aufzuzeigen, mit deren Hilfe es den Ottonen gelang, den Raum herrschaftlich zu erfassen und in Form von Königspfalzen und anderen Herrschaftszentren zu verdichten.

Seine Arbeit trug wesentlich dazu bei, die Hintergründe der bis heute einzigartigen Kulturlandschaft auf dem Boden des Bundeslandes Sachsen-Anhalt sichtbar zu machen und in zahlreichen neuen Details zu beleuchten.

Die Gutachter seiner Arbeit und das Kuratorium zur Auswahl des Eike-von-Repgow-Stipendiums stimmten darin überein, dass es sich bei der Dissertationsschrift von Pierre Fütterer um eine ganz herausragende wissenschaftliche Leistung handelt, die insbesondere hinsichtlich des methodischen Zugriffs Maßstäbe setzt. Die Übertragung von Fütterers Vorgehensweise auf andere (westliche und östliche) Gebiete könnte dort ebenfalls zu grundlegenden neuen Einsichten führen.

Zum Stipendiaten

Stipendiat Dr. Pierre Fütterer

Pierre Fütterer wurde am 9. Juli 1977 in Pößneck geboren. Von 1997 bis 2005 studierte er Mittelalterliche Geschichte, Philosophie und Ur- und Frühgeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und erreichte 2006 sein Magister Artium. Von 2008 bis 2010 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena, seit 2011 wissenschaftliche Hilfskraft am selben Institut. Von 2008 bis 2014 arbeitete er an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg unter der Betreuung von Prof. Dr. Stephan Freund an seiner Promotion zum Thema „Wege und Herrschaft. Untersuchungen zur Raumerschließung und Raumerfassung in Ostsachsen und Thüringen im 10. und frühen 11. Jahrhundert“, die er mit dem Prädikat summa cum laude verteidigte. 2015 bis 2018 war Pierre Fütterer Geschäftsführer der Historischen Kommission für Thüringen. Derzeit arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.

Veröffentlichungen

Veröffentlichungen des Stipendiaten (Beiträge):

  • The Royal ‚Pfalz‘ Dornburg on the River Saale, central Germany, and the Road System of the Tenth and Eleventh Centuries, Turnhout 2014.

  • Die Altstraßenverbindung der Königshöfe Saalfeld und Kirchberg. Annotationen zum Beitrag „Altstraßen als Geschichtsquelle und Bodendenkmal“. In: Bernd W. Bahn/ Umann, Barbara/ Fütterer, Pierre (Hrsg.): Altstraßen in Südthüringen. Stand und Perspektiven der Altstraßenforschung. Kolloquium Meiningen 2012.

  • Burgen und die Kontrolle von Verkehrswegen. Überlegungen zur Funktion (früh-) mittelalterlicher Befestigungen. In: Sachenbacher, Peter (Hrsg.): Burg und Herrschaft.

  • Merkmale, Erfassung und Schutz von Altstraßen – Einbeziehung von ehrenamtlichem Engagement in Thüringen. In: Bund und Umwelt in Deutschland (Hrsg.): Historische Wege. Dokumentation der Tagung am 13./14. September 2012 in Winterberg (NRW), Bonn 2013, S. 23-25.

  • Dornburg an der Saale – Einbindung ins Wegenetz und historische Verortung. In: Alt-Thüringen 42 (2010/2011) (2013), S. 290-323.

  • Die verkehrstechnische Erschließung des rechtssaalischen Gebiets zwischen Saalfeld und Jena im Mittelalter, Teil 2. In: Rudolstädter Heimathefte 58 (2012), S. 34–37.

  • Die verkehrstechnische Erschließung des rechtssaalischen Gebiets zwischen Saalfeld und Jena im Mittelalter, Teil 1. In: Rudolstädter Heimathefte 57 (2011), S. 318–322.

  • Vom kaiserlichen Hofkaplan zum Erzbischof der Völker – Brun von Querfurt in Italien. In: Landkreis Saalekreis (Hrsg.): Der heilige Brun von Querfurt. Eine Reise ins Mittelalter. Begleitband zur Sonderausstellung „Der heilige Brun von Querfurt - Friedensstifter und Missionar in Europa, 1009-2009“ im Museum Burg Querfurt, [19. Juni bis 20. Dezember 2009], Querfurt 2009, S. 36–45.

  • Dornburg an der Saale: Wegenetz und historische Verortung. In: Siedlungsforschung. Archäologie – Geschichte – Geographie 25, S. 329–336.

zuletzt aktualisiert am 06.05.2019